Was ist Biotechnologie?

Biotechnologie steht als Sammelbegriff für eine nahezu unüberschaubare Vielzahl von Verfahren, Produkten und Methoden. Nach der Definition der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist Biotechnologie „die Anwendung von Wissenschaft und Technik auf lebende Organismen, Teile von ihnen, ihre Produkte oder Modelle von ihnen zwecks Veränderung von lebender oder nichtlebender Materie zur Erweiterung des Wissensstandes, zur Herstellung von Gütern und zur Bereitstellung von Dienstleistungen“.

Bild zeigt: Modell der DNA
Darum dreht sich alles: die DNADNA
DNA (engl. Abk. für Desoxyribonukleinsäure) ist die Trägerin der Erbinformation und enthält in Form von Genen die Bauanleitungen für Ribonukleinsäuren (RNA) und Proteine, die für die Regulation aller biologischen Prozesse in der Zelle notwendig sind. Die DNA wird aus einer doppelsträngigen Nukleinsäure gebildet, die strickleiterartig in Form einer Doppelhelix organisiert und aus Nukleotiden aufgebaut ist. Jedes Nukleotid besteht aus einem Zucker (Desoxyribose), einem Phosphatrest und einer von vier organischen Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin.
als Bauplan für sämtliche Lebensvorgänge.

Mit anderen Worten: Die Breite ihrer Anwendungsfelder und Einsatzmöglichkeiten macht die Biotechnologie zu einer Querschnittstechnologie. Sie stützt sich nicht nur auf die Biologie und Biochemie, sondern auf eine Vielzahl weiterer wissenschaftlicher Disziplinen, etwa Physik, Chemie, Verfahrenstechnik, Materialwissenschaften und Informatik. Dabei erforscht die Biotechnologie keineswegs nur ganze Organismen wie BakterienBakterien
Die Bakterien sind mikroskopisch kleine einzellige Lebewesen, die keinen Zellkern besitzen und deshalb auch als Prokaryonten zusammengefasst werden.
, Pflanzen, Tiere oder den Menschen. Auch einzelne Zellen und EnzymeEnzyme
Enzyme sind Proteine, die als Katalysatoren bestimmte biochemische Reaktionen beschleunigen. Sie sind von zentraler Bedeutung für alle Stoffwechselvorgänge in einem Organismus und katalysieren z.B. den Fettabbau (Lipasen), spalten Stärke (Amylasen) und verdauen DNA (Nukleasen).
oder andere Teile und Produkte des Organismus sind Gegenstand von Forschung und Anwendung.  

Als Modelle dienen einerseits Lebewesen oder Zellkulturen, andererseits technische Systeme und Werkzeuge der Informatik. Durch die biotechnologische Forschung erweitert der Mensch sein Wissen über die Bausteine und Vorgänge des Lebens und entwickelt neue Medikamente, landwirtschaftliche Produkte oder Verfahren, die unter anderem industrielle Prozesse effizienter oder umweltfreundlicher machen. Darüber hinaus haben sich in der Biotechnologie zahlreiche Dienstleister etabliert, die beispielsweise für ihre Kunden die Strukturen von Biomolekülen entschlüsseln oder medizinisch-diagnostische Leistungen erbringen.