Was ist Bioökonomie?

Im Rahmen der Hightech-Strategie 2020 hat die Bundesregierung eine „Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ veröffentlicht. Diese befasst sich mit einem Wirtschaftskonzept für Deutschland, das einen Wandel von einer erdölbasierten hin zu einer biobasierenden Wirtschaft ermöglichen soll.

Bild zeigt: eine Bioraffinerie
Bioraffinerie / Foto: Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

Im 21. Jahrhundert angekommen steht die Menschheit vor einer Reihe von globalen Aufgaben. Als die größten Herausforderungen gilt es, den Klimawandel zu bewältigen und die Weltbevölkerung mit ausreichend Nahrungsmitteln und Rohstoffen zu versorgen. Bis 2050 ist damit zu rechnen, dass die Bevölkerung auf etwa 9,5 Milliarden Menschen wächst. Folglich werden die Siedlungsflächen auf Kosten der landwirtschaftlichen Nutzflächen immer mehr zunehmen. Hinzu kommt, dass die sich verändernden klimatischen Bedingungen die Landwirtschaft erschweren. Um den landwirtschaftlichen Ertrag dennoch nachhaltig zu steigern, muss zukünftig ressourcen- und energieeffizienter produziert werden. Nach Expertenmeinung wird eine globale Ernährungssicherung ohne stärkeres nationales und internationales Engagement vor allem in der Agrarforschung und den Biowissenschaften nicht zu bewältigen sein.

Das Konzept der Bioökonomie versucht diesen Problemen zu begegnen, indem sie eine am natürlichen Stoffkreislauf orientierte biobasierte Wirtschaft anstrebt, die mit Technologie und Ökologie im Einklang steht. So nutzt die wissensbasierte Bioökonomie unter anderem biologische Vorgänge, entwickelt sie technisch weiter und macht sie damit leistungsfähiger sowie deren Nutzung effizient und nachhaltig. Ihre innovativen Produkte und Verfahren für Landwirtschaft und Industrie benötigen ein Minimum an Energie, schonen natürliche Ressourcen, vermeiden unerwünschte Nebenprodukte und minimieren Emissionen.

Die industrielle (weiße) Biotechnologie ist dabei ein wichtiger Impulsgeber mit hohem Wachstums- und Beschäftigungspotenzial für den Bioökonomiestandort Deutschland. Für die Umstellung der industriellen, erdölbasierten Rohstoffversorgung bieten nachwachsende Rohstoffe aufgrund ihrer großen Vielfalt an Inhaltsstoffen zahlreiche Möglichkeiten für innovative Anwendungen in der Medizin, Industrie, Agrarwirtschaft und für die Umwelt.

Die Endlichkeit fossiler Ressourcen und der damit verbundene Preisanstieg lassen die Nachfrage nach Erneuerbaren Energien und Rohstoffen in Zukunft stark zunehmen. Beim Ausgleich fluktuierender regenerativer Energien kann die BiomasseBiomasse
Biomasse bezeichnet die Gesamtheit an biochemisch synthetisiertem organischem Material in einem definierten Ökosystem.
auch einen immer wichtigeren Beitrag zur bedarfsgerechten Strombereitstellung leisten.

Technischer Fortschritt sollte jedoch nicht dem Selbstzweck dienen. Vielmehr muss er den Menschen Vorteile bringen und diese müssen daran teilhaben können. Aus diesem Grund ist es wichtig, Dialog und Interaktion zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit weiter zu stärken. Eine Meinungsbildung und Partizipation an öffentlichen Diskursen über dieses Thema setzt ausreichendes Basiswissen über die Chancen und Risiken neuer Technologien voraus.