Gronau (Westf.) – Man kennt solche Szenen aus fast jedem Krimi im Fernsehen: Eine Leiche wird gefunden. Bei der anschließenden Untersuchung des Tatorts entdecken die Kommissare Blut oder Gewebespuren, die nicht vom Opfer stammen. Schnell werden nun Kriminaltechniker damit beauftragt, einen genetischen Fingerabdruck zu erstellen, mit dem der Täter zweifelsfrei überführt werden kann. Was genau hinter dieser Technik steckt, konnten am Dienstagnachmittag Oberstufenschüler des Siemens-Gymnasiums beim Praktikum im mobilen BIOTechnikum des Bundesforschungsministeriums herausfinden. Mit professionellen Laborgeräten isolierten sie erst ihr eigenes Erbgut, die DNA, aus Zellen der Mundschleimhaut und vervielfältigten dann einzelne DNA-Abschnitte mit dem Verfahren der Polymerasekettenreaktion. Was reichlich kompliziert klingt, wurde aber von den engagierten Wissenschaftlern Dr. Aline Anton und Dr. Tim Fechtner anschaulich und für jeden verständlich erklärt. Die beiden Biologen sind bereits seit mehreren Jahren mit dem auffälligen Ausstellungsfahrzeug unterwegs und kennen die Fragen der Besucher ganz genau.
Darunter mischte sich eine Stunde lang auch Ingrid Arndt-Brauer, die als Abgeordnete die Kreise Borken und Steinfurt im Deutschen Bundestag vertritt. Im Gespräch betonte sie die Bedeutung dieser und ähnlicher Initiativen, um Jugendliche für die oftmals weniger beliebten „MINT-Fächer“ zu begeistern. Dem stimmte auch Schulleiter Helmut Seifen zu, der sich ebenfalls mehrfach im BIOTechnikum umsah. Schließlich beruhten in einem Hochtechnologieland wie Deutschland mittlerweile viele Berufe auf dem Know-how und den Innovationen in den naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen, so Seifen. Und Ingrid Arndt-Brauer ergänzte, dass der Besuch im BIOTechnikum für viele Schülerinnen und Schüler auch eine wichtige Orientierung bei der Wahl des Studienfachs sei. In diesem Sinne würde sie es begrüßen, wenn es mehrere solcher Aktionen gäbe, weil sich durch eine bessere Information im Vorfeld die Zahl der Studienabbrecher reduzieren lassen könnte.
Unterdessen freuten sich die aufmerksamen Nachwuchsforscher des Siemens-Gymnasiums besonders über den strahlenden Sonnenschein. Dieser bescherte ihnen beim Praktikum „Spannung pur!“ beste Bedingungen für den Test ihrer selbstgebauten biologischen Solarzellen. Allein mit dem Farbstoff aus Pflanzen und einer nanometerkleinen Struktur auf der Oberfläche der Glasplättchen konnte genügend Strom erzeugt werden, um dem Soundchip einer Glückwunschkarte ein freudiges „Happy Birthday“ zu entlocken. Lediglich ein Geburtstagskind fehlte.







