Nachhaltige Begeisterung: Nobelpreisträgertagung und Eröffnung der Ausstellung "Entdeckungen" auf der Insel Mainau

Was müssen wir tun, um unser Klima dauerhaft zu schützen? Kann die Forschung Licht in das prognostizierte Klima-Dunkel bringen? Was bedeutet die Ressource Wasser für unser Leben und wie können wir sie schützen? Diese Fragen standen am 2. und 3. Juli 2009 im Mittelpunkt auf der Insel Mainau im Bodensee: Hier waren rund 600 Spitzenforscher der Gegenwart und der Zukunft zu zwei besonderen Anlässen zusammengekommen: dem Abschluss der 59. Nobelpreisträgertagung und der Eröffnung der Ausstellung „Entdeckungen/Discoveries“.
Nachwuchswissenschaftler und Spitzenforscher vereint: Bei der Abschlussdiskussion zur Tagung der Nobelpreisträger auf der Insel Mainau lauschten auch die teilnehmenden Laureaten den Experten auf dem Podium.

Wo sich Gegenwart und Zukunft der Forschung verbinden, wo die Öffentlichkeit deren Errungenschaften entdecken soll, war auch die Initiative „BIOTechnikum“ eingebunden. Mit ihrer mobilen Erlebniswelt konnte sie ganz unterschiedliche Besucherinnen und Besucher nachhaltig begeistern: von Schulkindern über internationale Journalisten bis hin zur Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Zum ersten Mal war Cornelia Quennet-Thielen zu Gast in dem zweistöckigen Truck, um sich ein Bild von der Informationskampagne zu machen. Ob „puzzeln“ am Exponat DNA-Chip, der mikroskopische Blick auf eine Haifischhaut oder ein Besuch im Biotech-Kino – Staatssekretärin Quennet-Thielen ließ es sich nicht nehmen, die Angebote in der mobilen Erlebniswelt selbst auszuprobieren: „Das habe ich ja seit meiner Schulzeit nicht mehr gemacht“, schmunzelte die Staatssekretärin, griff im Labor beherzt zur Pipette und übte sich in Forschungsarbeit. Einmal selbst ausprobieren zu können, womit die Initiative bei vielen Events die Menschen informiert, habe sie sehr gefreut, sagte Staatssekretärin Quennet-Thielen am Ende ihres Besuchs im BIOTechnikum.

Forschung von heute, Lösungen für morgen: "Entdeckungen" für den Wasser- und Klimaschutz

Die Rolle von Forschung und Bildung für den globalen Klimaschutz war zuvor bereits bei der Abschlussdiskussion der Nobelpreisträgertagung auf der Insel Mainau zur Sprache gebracht worden, an der die Staatssekretärin ebenfalls teilgenommen hatte. Vor knapp 600 Nachwuchswissenschaftlern erörterten auf dem Podium Experten aus aller Welt das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel, darunter der Vorsitzende des Weltklimarates Prof. Rajendra K. Pachauri oder Prof. Mario Molina. Der Träger des Chemie-Nobelpreises hob die Bedeutung von Information und Bildung als Voraussetzung für freiwillige Verhaltensänderungen der Menschen zugunsten des Klimaschutzes hervor. Zudem forderte er die Staaten auf, verstärkt in die Grundlagenforschung zu investieren. Auf die Frage aus dem Publikum, welche Technologien es nach Meinung der Experten besonders zu fördern gelte, verwies Staatssekretärin Quennet-Thielen auf das deutsche Engagement unter anderem im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, aber auch der Nano- und Biotechnologie.

Letztere trägt beispielsweise durch ihren Einsatz in Produktion und Umweltschutz dazu bei, die Ressource Wasser zu sparen, sauber zu halten und zu reinigen. Dem Element Wasser widmet sich die diesjährige Ausstellung „Entdeckungen/Discoveries“ auf der Insel Mainau, die im Anschluss an die Diskussion offiziell eröffnet wurde. Staatssekretärin Quennet-Thielen, Prof. Dr. Peter Frankenberg, baden-württembergischer Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sowie die Hausherrin Gräfin Bettina Bernadotte schnitten den Weg frei zur Ausstellung, die als Station der Forschungsexpedition vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Teil der „Entdeckungen“ war unter anderem die mobile Erlebniswelt BIOTechnikum, in welcher die projektbegleitenden Wissenschaftler den Besucherinnen und Besuchern beispielsweise die Bedeutung der Biotechnologie für den Schutz des Wassers zum Greifen nahe brachten.

Forschung für jedermann: kleine Universalgelehrte und internationale Journalisten im BIOTechnikum

„Boa, sieht das geil hier aus“ – der Besucher, der beim Betreten des doppelstöckigen BIOTechnikum-Trucks diesen Satz unbedarft ausrief, war soeben erst dem Grundschulalter entwachsen und offensichtlich von dem rollenden Labor tief beeindruckt. Doch nicht nur die Optik, vor allem die fundierten Inhalte und anschaulichen Exponate kamen bei den Familien und ihren Sprösslingen gut an. „Es ist ganz toll und wir sind froh, dass wir die Möglichkeit hatten, das alles anzusehen und auszuprobieren“, sagte Hans Schönegg, der mit seiner Frau und seinen drei Söhnen über eine Stunde lang die mobile Erlebniswelt erkundet hatte. Im – ebenfalls in die Ausstellung eingebundenen – nanoTruck des BMBF waren die Schöneggs genauso wissbegierige Besucher. Kein Wunder, denn für den ältesten Sohn Timo (10) steht schon jetzt fest: „Ich will einmal Universalgelehrter werden!“

Die Berufswahl schon hinter sich hatte eine weitere Besuchergruppe im BIOTechnikum: Für den Journalismus hatten sie sich entschieden und das wiederum hat sie aus aller Welt zu den Tagungen der Nobelpreisträger und auf die Insel Mainau geführt. In einem Medien-Workshop im BIOTechnikum schlüpften sie in die Laborkittel und damit in die Forscherrolle. So konnten die Journalisten aus Jordanien, Polen, Mexiko, Brasilien oder Schweiz aus eigener Erfahrung erleben, wie die BMBF-Initiative Forschung für jedermann anschaulich macht und junge Menschen für die Wissenschaft begeistert. Unter dem Motto „Eiweißknacker im Einsatz“ untersuchten sie unterstützt vom wissenschaftlichen Projektleiter Dr. Andreas Jungbluth die Wirkung von Proteasen in Waschmitteln und Ananas – die Assoziation eines brasilianischen Gastes zu Piña Colada lag hier also in der Tat nahe. Cocktails gab es zwar keine; die Stimmung war trotzdem gelöst und das Interesse an den Angeboten der Kampagne und der Rolle der Biotechnologie vor allem im Bereich der Gesundheitsforschung groß. Vor dem zweiten Experiment schossen die Teilnehmer eifrig Erinnerungsfotos mit einem breiten „Cheese“-Lächeln. Auch dabei half die Initiative „BIOTechnikum“ – im nächsten Versuch drehte sich alles um die Rolle biotechnologisch hergestellter Enzyme bei der Käseherstellung.

  • Über interessante Einblicke n die Initiative "BIOTechnikum" freute sich Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung.
  • Mobile Erlebniswelt auf der Insel Mainau
  • Der wissenschaftliche Projektleiter Dr. Andreas Jungbluth (rechts) präsentierte einen der Ansätze mit enzymhaltigen Waschmitteln: Sie waren flüssig geblieben, da die Proteasen das Protein Kollagen der Gelatine abgebaut hatten.