Saarländischer Umweltstaatssekretär schickt kleine Helfer an die Arbeit

Kleinen Helfern kommt in der industriellen Produktion eine immer größere Bedeutung zu. Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen produzieren beispielsweise Arzneimittelwirkstoffe oder Enzyme und bilden damit eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Herstellungsprozessen. Mehr über diese „weiße“ Biotechnologie sowie weitere Forschungs- und Anwendungsfelder wollte am 7. Mai 2009 neben vielen Schülerinnen und Schülern auch Rainer Grün wissen, Staatssekretär im saarländischen Umweltministerium. Aufschluss über die Rolle der Biotechnologie für den Umweltschutz gab ein Besuch bei der Initiative „BIOTechnikum“ in Landsweiler-Reden.
Beim Vortrag blieb im zweiten Stock des Trucks kein einziger Platz mehr frei.

Hier machte die mobile Erlebniswelt nach der Saarmesse zum zweiten Mal Station im Saarland, um vor allem jungen Menschen mit Vorträgen und bei der „Offenen Tür“ die Perspektiven der Schlüsseltechnologie im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen. Bei einem Rundgang durch Labor und Ausstellung des Trucks wurden die Schüler unter anderem von Umweltstaatssekretär Grün sowie von Andreas Bettinger, Leiter des Zentrums für Biodokumentation, begleitet. Als Vorspeise für einen ausgefüllten Tag voller Biotechnologie servierte Dr. Niklas Nold, Wissenschaftler an Bord des BIOTechnikums, Buchstabensalat. Leichte Kost ist das allerdings keineswegs, dann damit beschrieb Nold die Abfolge der Basen (abgekürzt mit A, T, G und C) in einem Genom, also der Gesamtheit aller Erbinformationen eines Organismus. Die Abfolge dieser Buchstaben bzw. Basen in verschiedenen Lebewesen lesen zu lernen, war ein Meilenstein für die Biotechnologie. Heute besteht die Herausforderung darin, das Buchstabenwirrwarr zu „sortieren“ und einen Sinn in der Abfolge zu erkennen. Welch wichtige Rolle hierfür die Bioinformatik spielt, demonstrierte Nold in Landsweiler-Reden mit einer speziellen Software.

Wie der projektbegleitende Wissenschaftler dem staunenden Publikum zeigte, hilft das Programm dabei, in der gewaltigen Buchstabenmenge zusammenhängende Worte oder sogar Sätze zu finden – bei rund 4 Millionen Basen, die ein Mikroorganismus im Durchschnitt besitzt, eine hoch komplizierte Aufgabe. Einzelne Sätze, also informationstragende Abschnitte werden als Gene bezeichnet. Sie tragen zum Beispiel den Bauplan für ein industriell wertvolles Enzym. Ist dieser gefunden, kann der Organismus dazu genutzt werden, dieses Eiweiß in großer Menge herzustellen.

Einen solchen Prozess gab es im kleinen Maßstab im Labor des BIOTechnikums ebenfalls zu sehen. Umweltstaatssekretär Grün füllte selbst eine Probe von Mikroorganismen in einen so genannten Minifermenter, ein belüftetes und beheiztes Kulturgefäß. Damit schickte er die kleinen Helfer gewissermaßen an die Arbeit. Für derart außergewöhnliche Einblicke in die biotechnologische Forschung und Anwendung gab es zum Dessert viel Lob von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Rundgangs durch das BIOTechnikum.