Biotechnologie statt Morsezeichen in der Funkstadt Nauen

Erste urkundliche Erwähnung fand die "alte Ackerbürgerstadt" Nauen im Havelland bereits im Jahre 1186 und zählt noch heute zu den 31 Städten mit den schönsten historischen Stadtkernen im Bundesland Brandenburg. Bereits 1903 hielt dann die Technik Einzug in das kleine Städtchen: Die Firmen AEG und Siemens errichteten hier unter dem Namen „Telefunken“ die erste Funkstation der Welt und schon 1906 konnten von Nauen aus Nachrichten per Morsezeichen in ferne Länder übermittelt werden. Nauen gilt daher als Ursprungsstätte der drahtlosen Kommunikation und trägt seitdem den passenden Beinamen „Funkstadt“. Und genau hier machte von 28. bis 30. April die mobile Erlebniswelt BIOTechnikum Station.
Biotechnologie statt Morsezeichen: In der „Funkstadt“ Nauen im Havelland machte vom 28. bis 30. April die BMBF-Initiative „BIOTechnikum“ Station.

Drei Tage lang stand der imposante Truck der BMBF-Initiative „BIOTechnikum: Erlebnis Forschung – Gesundheit, Ernährung, Umwelt“ auf dem Leonardo Da Vinci Campus in Nauen, in dem Schülerinnen und Schüler einmal richtige Laborluft schnuppern konnten. Beispielsweise experimentierten die Jungforscher beim Praktikum für „Protein-Pioniere“ unter Anleitung der projektbegleitenden Wissenschaftlerinnen Dr. Aline Anton und Dr. Anne Wiekenberg mit Eiweißstoffen. Eifrig und hochkonzentriert machten sie sich im rollenden Labor ans Werk und stellten im ersten Praktikums-Teil Frischkäse mithilfe von biotechnologisch gewonnenen, eiweißspaltenden Enzymen – sogenannten Proteasen – her. Im zweiten Abschnitt widmeten sich die Enzymforscher dann verschiedenen Waschmitteln: Deren enzymatische Aktivität kann nämlich unter Zuhilfenahme von Gelatine anhand ihrer Gelierfähigkeit nachgewiesen werden. Nicht nur die Schüler waren begeistert von der Arbeit im Labor. Auch Frau Dr. Weinhold vom BMBF-Projektträger VDI Technologiezentrum GmbH mit Sitz in Berlin freute sich über die Gelegenheit, die Initiative beim Tour-Stopp nahe der Bundeshauptstadt zu besuchen. Gemeinsam mit ihrer Tochter und den „Protein-Pionieren“ des Leonardo da Vinci Campus experimentierte die Biologin im BIOTechnikum.

Beeindruckt vom doppelstöckigen Biotech-Truck zeigte sich außerdem Herr Uwe Feiler, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Oberhavel/Osthavelland. Gemeinsam mit Landtagskandidat Michael Koch und Schulleiter Olaf Gründel erkundete er die mobile Erlebniswelt. Bei einem Rundgang durch die multimediale Ausstellung konnten sie sich ein Bild von der praktisch orientierten Arbeit der Initiative machen. Dabei gab es viel Lob von Feiler, denn hier erlebe er tatsächlich Biotechnologie zum Anfassen. Auch der aktuelle Stand der Forschung wurde von den Gästen diskutiert, angeregt durch die vielen anschaulichen Exponate zu Themen wie dem bioliq®-Prozess, dem DNA-Chip, dem ELISA-Prinzip, der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie oder der Polymerase-Kettenreaktion, die die großen Fortschritte in der Biotechnologie verdeutlichen. Zum Schluss wurden außerdem „SMART Breeding“ und molekularbiologische Nachweisverfahren in der Pflanzenzüchtung von den projektbegleitenden Diplom-Biologinnen und den drei Besuchern näher beleuchtet, ist doch Herr Feiler mit seiner Familie selbst in der Landwirtschaft, speziell im Spargelanbau, tätig. Dabei betonte der Bundestagsabgeordnete, dass die biobasierte Wirtschaft für die Hauptstadtregion ein zentraler Zukunftsbereich sei und vielfältige Berufs- und Karriereperspektiven biete.

Währenddessen stürmten auch die Hortkinder des Leonardo Da Vinci Campus das BIOTechnikum. Mit großen, neugierigen Augen wurde alles inspiziert und natürlich ausprobiert. Vor allem der Bodymover, bei dem man virtuell durch eine menschliche oder pflanzliche Zelle navigieren und Fragen zu den verschiedenen Bestandteilen beantworten kann, wurde von den „Kleinen“ in Beschlag genommen. Besonders beliebt waren überdies die Eppendorf Gefäße – kurz Eppis genannt – die von den beiden Wissenschaftlerinnen mit Wasser und blauer Tinte gefüllt wurden. Natürlich durften die Nachwuchsforscher sie zum Andenken an ihren Besuch in der mobilen Erlebniswelt mit nach Hause nehmen. Und wer weiß? Vielleicht sieht man den ein oder anderen später als „richtigen“ Forscher und ohne blaue Tinte im Eppi in einem echten Labor wieder.

  • Dabei schlüpften die Schülerinnen und Schüler des Leonardo Da Vinci Campus unter Anleitung von Dr. Aline Anton u. a. in die Rolle von Enzymforschern, …
  • … stellten im Labor des Biotech-Trucks mithilfe von sogenannten Proteasen Frischkäse her …
  • Die beiden projektbegleitenden Wissenschaftlerinnen Dr. Anne Wiekenberg und Dr. Aline Anton erklärten ihnen dabei die einzelnen Arbeitsschritte und standen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
  • Dabei war der Bodymover, mit dem man mithilfe der eigenen Gestensteuerung durch eine menschliche oder pflanzliche Zelle navigieren und Fragen zu deren Bestandteilen beantworten kann, besonders beliebt.