Forschen für das „höchste Gut“ des Menschen

Bis ins hohe Lebensalter möglichst gesund bleiben ist sicher der Wunsch der meisten Menschen. Diesem Anspruch gerecht zu werden – das ist das Ziel der Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft.

Die Forschung in Deutschland sieht sich großen Herausforderungen gegenüber, muss sie doch dem Wunsch und der Nachfrage nach immer besseren Therapien der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden, gleichzeitig aber die Kosten moderat gestalten. Doch was hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert? Menschen leben heute fast 30 Jahre länger als noch vor hundert Jahren. Ein beachtlicher Erfolg, der zu großen Teilen auf folgende Errungenschaften zurückzuführen ist: bessere ärztliche Versorgung, die Entwicklung von Medikamenten (zum Beispiel AntibiotikaAntibiotika
Medikamente, mit denen Infektionskrankheiten behandelt werden, die durch bakterielle Erreger oder Protozoen verursacht werden.
) und Impfstoffen sowie ein sehr viel besseres Verständnis von Krankheiten, die dadurch immer gezielter therapiert werden können.

Die statistisch erfasste Aussicht auf ein langes Leben geht einher mit dem Wunsch, auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu führen, dessen Inhalt nicht durch die Beschwerden des natürlichen Alterungsprozesses und Krankheiten geprägt ist. Individuell kann jeder im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten dazu beitragen. Der „gesunde Lebensstil“, zum Beispiel ausgewogene Ernährung, Bewegung und Ausdauersport, aber auch die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen sind heute in den Medien allgegenwärtig.

Doch was sind die Aufgaben der Gesundheitsforschung? Um den heutigen und zukünftigen Herausforderungen an ein funktionierendes Gesundheitssystem auch gerecht zu werden, wurden die wesentlichen Handlungsfelder im Rahmenprogramm „Gesundheitsforschung“ der Bundesregierung definiert.

Forschung an Volkskrankheiten in den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung

Ein wichtiger Schritt um Innovationen aus der biomedizinischen Forschung und auch der Medizintechnik kontinuierlich in den medizinischen Alltag einfließen zu lassen, war die Gründung der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Dazu wurden sechs Zentren für die Erforschung von Volkskrankheiten geschaffen. Diese Bündelung von Ressourcen ermöglicht Spitzenforschung durch die besten Wissenschaftler ihres Fachs und verfolgt das Ziel, internationale Kooperationen zu fördern. Forschungsinstitute an 27 deutschen Standorten bündeln ihre Arbeit als:

  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK)
  • Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZI)
  • Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
  • Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
  • Deutsches Zentrum für Neuro-degenerative Erkrankungen (DZNE)
  • Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)

Mithilfe der Individualisierten Medizin Krankheiten gezielter therapieren

Die Behandlung von Erkrankungen, die Art der Medikation und die Dosierung von Medikamenten laufen bislang normalerweise nach standardisierten Regelungen und Verfahren. Die individuellen Unterschiede zwischen Personen, vor allem deren unterschiedliche genetische Voraussetzungen – zum Beispiel zum Abbau von Medikamenten oder physiologische Unterschiede den Stoffwechsel betreffend – bleiben dabei häufig außen vor. Diese Unterschiede durch diagnostische Verfahren und entsprechende Therapien maßgeschneidert in die Behandlung miteinfließen zu lassen, ist Aufgabe der Individualisierten Medizin.

Gesundheit durch Prävention und gesunde Ernährung lange erhalten

Der häufig formulierte Wunsch „bleib gesund!“ ist allgegenwärtig. Aber jenseits dieser allgemeinen Formulierung ist es Gegenstand des Aktionsplans „Präventions- und Ernährungsforschung“, konkrete Hinweise zu formulieren, welche Faktoren die Gesunderhaltung des Menschen aktiv fördern. Wie lassen sich Krankheiten vermeiden bzw. welche Krankheiten stehen im Zusammenhang mit bestimmten Lebens- und Genussmitteln oder Medikamenten?

So sollen aus den Erkenntnissen der Gesundheitsforschung Strategien entstehen, wie „Ernährungskompetenz“ zielgruppenspezifisch vermittelt werden kann. Welche Lebensmittel zur Vorbeugung von Krankheiten beitragen, wird beispielsweise im BMBF-geförderten Verbundprojekt „Allipids“ untersucht. Fragestellungen, wann Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll sind und ab welchem Zeitpunkt eine Behandlung angeraten werden sollte, sind Aspekte von Präventionsstrategien, die auch alters- und geschlechtsspezifische Eigenschaften der Patienten berücksichtigen. Der Aufbau einer nationalen Kohorte ist ein weiterer Beitrag, um die Leitideen und Ziele der Prävention und Früherkennung von Krankheiten umzusetzen.

Kommen die Fortschritte der Gesundheitsforschung im Alltag an?

Neben zentralen Aspekten der Gesundheitsforschung ist es wichtig, geeignete Strategien zur Umsetzung neuer Therapieaspekte zu entwickeln und neue Medizinprodukte in den Klinik- und Praxisalltag in Deutschland zu integrieren. Um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, formulieren Experten Leitlinien zum Beispiel zur Behandlung von Tumoren. Diagnostik, Behandlungs- und Nachsorgeempfehlungen werden darin erfasst.

Auch die Kosten einer umfassenden Behandlung gilt es bei jedem neuen Produkt und Verfahren zu berücksichtigen. Studien zum Vergleich von Medikamenten und Therapien in den Therapie-Optimierungsstudien der Kompetenznetze leisten einen wertvollen Beitrag, um im Gesundheitssystem Kosten zu senken, ohne die optimale Versorgung des Patienten und die Qualität des Versorgungssystems dabei zu gefährden.