Forschung für mehr Lebensmittelqualität und -sicherheit

Noch nie war die Lebensmittelqualität so hoch wie heutzutage. Trotz hoher Standards und flächendeckender Kontrollen kommt es doch immer wieder zu Lebensmittel-Skandalen, sei es aufgrund von Verunreinigungen, durch Fehletikettierung oder durch bewusste Verbrauchertäuschung. Auch treten immer mehr Lebensmittelunverträglichkeiten oder -allergien auf, die bei den Betroffenen zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität führen können. Ein weiteres Problem ist die zunehmende, gesundheitsgefährdende Fehlernährung mit der daraus resultierenden enormen Belastung des Gesundheitswesens. Deshalb ist es unter anderem ein Anliegen der Bioökonomie, nicht nur die hohen Qualitätsstandards zu halten bzw. zu erhöhen, sondern auch die Eigenschaften von Lebensmitteln zu verbessern.

Lebensmittelsicherheit

In den heutigen Zeiten der Globalisierung werden Lebensmittel häufig in anderen Ländern produziert und haben, wenn sie bei uns ankommen, bereits lange Transportwege und -zeiten hinter sich. Da es sich jedoch um verderbliches Gut handelt, ist eine schnelle und effektive Qualitätssicherung notwendig. Dazu zählen beispielsweise Nachweismethoden auf eventuelle Verunreinigungen mit krankheitserregenden Mikroorganismen (zum Beispiel Schimmelpilze oder Salmonellen). Diese Kontrollen werden normalerweise mit klassischen mikrobiologischen Methoden (Kultivierung auf speziellen Medien) in Laboratorien durchgeführt und liefern unter Umständen erst nach mehreren Tagen Ergebnisse. Neue Tests, die zum Beispiel auf der Identifizierung von Krankheitserregern auf DNA-EbeneDNA-Ebene
DNA (engl. Abk. für Desoxyribonukleinsäure) ist die Trägerin der Erbinformation und enthält in Form von Genen die Bauanleitungen für Ribonukleinsäuren (RNA) und Proteine, die für die Regulation aller biologischen Prozesse in der Zelle notwendig sind. Die DNA wird aus einer doppelsträngigen Nukleinsäure gebildet, die strickleiterartig in Form einer Doppelhelix organisiert und aus Nukleotiden aufgebaut ist. Jedes Nukleotid besteht aus einem Zucker (Desoxyribose), einem Phosphatrest und einer von vier organischen Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin.
basieren (PCRPCR
Die PCR (Polymerase Chain Reaction), Polymerase-Kettenreaktion, ist ein Verfahren zur Vervielfältigung einzelner DNA-Abschnitte.
), können den Prozess beschleunigen und nach wenigen Stunden schon Resultate zeigen. Des Weiteren bieten eine konsequente, informative Kennzeichnung und Herkunftssicherung Schutz vor minderer Qualität. Gerade im Bereich der Tierhaltung wird in Deutschland die Güte der späteren Lebensmittel dadurch gesichert, dass schon bei der Mast die Gesundheit der Tiere ständig kontrolliert wird und vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen gegen bekannte Tierseuchen durchgeführt werden. Wie in der Humanmedizin, so wird auch im Bereich der Gesunderhaltung von Nutztieren intensiv an Diagnostik und Medikamenten geforscht. 

Lebensmittel mit besonderen Eigenschaften

Bild zeigt: Ein Glas voll Milch
Lebensmittel mit besonderen Eigenschaften / Foto: iStockphoto

Circa jeder dritte Deutsche leidet unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit und ein bis fünf Prozent aller Bundesbürger haben eine Lebensmittelallergie. Dies führt dazu, dass die Betroffenen sehr genau aufpassen müssen, welche Zutaten in Lebensmitteln zugesetzt wurden bzw. im Zweifelsfall darauf verzichten müssen, bestimmte Dinge zu essen. Das bekannteste Beispiel für eine solche Lebensmittelunverträglichkeit ist Laktose-Intoleranz, von der jeder fünfte bis sechste Deutsche betroffen ist. Betroffene können den Milchzucker (Laktose) nicht verdauen, da bei Ihnen das Enzym Laktase nicht oder nur sehr eingeschränkt arbeitet. Es ist biotechnologisch möglich mit Hilfe von BakterienBakterien
Die Bakterien sind mikroskopisch kleine einzellige Lebewesen, die keinen Zellkern besitzen und deshalb auch als Prokaryonten zusammengefasst werden.
in großen Fermentern Laktase herzustellen. Diese kann in Tablettenform vor dem Essen eingenommen werden und ersetzt die natürliche Laktase. Jedoch hat sich mittlerweile eine komplette Sparte der Lebensmittelindustrie dem Trend angepasst und es gibt eine große Produktpalette an Milchprodukten, denen während ihres Herstellungsprozesses schon Laktase zugesetzt wird, sodass das Endprodukt (zum Beispiel Käse) keine Laktose mehr beinhaltet. Somit müssen Laktose-Intolerante nicht mehr auf Milchprodukte oder aber auch Produkte mit zum Beispiel Milchpulverzusatz verzichten.

Die Forschung bei Pflanzen mit einem hohen Allergengehalt (zum Beispiel Erdnuss, Soja, Tomate und Sellerie) zielt darauf ab, die allergieauslösenden Eiweißstoffe zu identifizieren und neue Sorten zu züchten, welche diese Allergene nicht mehr enthalten.